Vom 10.-13. Februar fand in Köln die Tagung „Digging Deep – New Insights into the Medieval Mikveh of Cologne“ statt. Als Teil des entstehenden Jüdischen Museums im Archäologischen Quartier Köln stand die mittelalterliche Mikwe im Zentrum der Tagung. Als rituelle Tauchbecken sind Mikwen in der jüdischen Gemeinschaft von großer Bedeutung und somit ein zentrales Bauwerk im mittelalterlichen jüdischen Viertel in Köln. Rund 40 Teilnehmende aus Israel und Deutschland brachten ihre Expertise zu verschiedenen Themen rund um das jüdische Leben in Köln und insbesondere die Mikwe ein. Neben geschichts- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven, waren auch naturwissenschaftliche Betrachtungen Teil der Tagung. Prof. Jürgen Herget sprach in seinem Vortrag „Ground Water in Medieval Cologne and Water Supply of the Cologne Mikveh“ über die hydrologischen Bedingungen des mittelalterlichen Kölns mit besonderem Fokus auf Grundwasserschwankungen. Laut historischer Quelle eines Rabbis um das Jahr 1135 soll die durch Grundwasser gespeiste Mikwe teilweise trockengefallen und somit nicht nutzbar gewesen sein. Jürgen Herget konnte aufzeigen, dass extreme hydrologische Dürren mit entsprechend niedrigen Rheinwasserständen, den Grundwasserspiegel soweit absinken ließen, dass ein Trockenfallen der Mikwe möglich gewesen ist. Da extreme Niedrigwasser des Rheins im Köln-Bonner Raum in den Jahren 1130 und 1137 aus historischen Quellen bekannt sind, lässt sich hier ein plausibler Zusammenhang ziehen.
Eine Begehung der Baustelle des Jüdischen Museums ermöglichte den Teilnehmenden direkte Einblicke in die Mikwe sowie das gesamte jüdische Viertel, welches nach Fertigstellung des Museums (voraussichtlich 2028) einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird.