28. Juli 2025

Gemeinsam stark im Krisenfall: Hilfsorganisationen aus dem Ahrtal diskutieren bessere Zusammenarbeit und Förderung des Ehrenamts Gemeinsam stark im Krisenfall: Hilfsorganisationen aus dem Ahrtal diskutieren bessere Zusammenarbeit des Ehrenamts

Am 11.06.2025 kamen Vertreter*innen zahlreicher Hilfsorganisationen, Vereine und Stiftungen im Ahrtal zu einem Workshop an der Hochschule Koblenz in Remagen zusammen. Ziel war es, Strategien für bessere Kooperation, klare Zuständigkeiten in Krisenfällen und die Stärkung des Ehrenamts zu entwickeln. Zentrales Ergebnis: der Vorschlag zur Gründung eines Bündnisses aller Hilfsakteure. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Projekt „SOZIAHR“ der Universität Bonn. 

Die Arbeitsgruppe „Übergeordnete Koordination stärken“ tauscht sich aus.
Die Arbeitsgruppe „Übergeordnete Koordination stärken“ tauscht sich aus. © Julia Noppeney
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Am 11.06.2025 versammelten sich Vertreter*innen zahlreicher Hilfsorganisationen und Vereine – darunter die Malteser, der Kinderschutzbund Ahrweiler, das Regionalteam Bethel, die Stiftung Ahrtal und viele weitere – zu einem intensiven Austausch an der Hochschule Koblenz, Standort Remagen. Ziel des Workshops: Die Entwicklung von Strategien zur besseren Unterstützung von Hilfsstrukturen im Ahrtal – mit besonderem Fokus auf Kooperation, Koordination und der Förderung des Ehrenamts.

Ein zentrales Ergebnis des Workshops ist der Vorschlag zur Gründung eines übergeordneten Bündnisses aller Hilfsorganisationen im Ahrtal. Dieses soll unter anderem der gemeinsamen Erarbeitung eines Leitfadens für Akutsituationen dienen, in dem Zuständigkeiten, Ressourcen und Dienstleistungen den verschiedenen Hilfsorganisationen und Vereinen klar zugewiesen sind, um im Krisenfall effizient handeln zu können. Ein erstes Planungstreffen zwecks Bündnisbildung findet am 03.09.25 per Videokonferenz statt und steht allen im Ahrtal Aktiven zur Teilnahme offen. 

Darüber hinaus wurden einige weitere konkrete Lösungsansätze gesammelt. Die Teilnehmenden sprachen sich dafür aus, das Ehrenamt im Krisenfall temporär ins Hauptamt zu überführen – finanziell gestützt durch staatliche Mittel, um mögliche Verdienstausfälle bei Arbeitgeber*innen abzufedern. Um Interessierte für das Ehrenamt zu gewinnen, schlagen die Expert*innen Broschüren vor, die über das regionale Angebot ehrenamtlicher Tätigkeiten informieren und zusammen mit einem „Begrüßungspaket“ an Neu-Rentner*innen geschickt wird. Besonders appellierten die Vertreter*innen der Hilfsorganisationen auch für mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit der (ehrenamtlichen) Arbeit im sozialen Bereich – insbesondere seitens Politik und Verwaltung. Auch der persönliche Austausch aller Beschäftigten sollte gefördert werden, etwa durch Schulungen, Fortbildungen oder die Ehrenamtsschule. Und das nützt am Ende auch den zu betreuenden Menschen: „Es ist ein ganz anderer Zugang beim Klientel, wenn ich sagen kann, das ist die Frau XY, die ist nett“, so eine Teilnehmerin. Helfen kann hierbei eine gemeinsame digitale Plattform der sozialen Institutionen, über die zu Veranstaltungen eingeladen oder an Termine erinnert werden kann. 

Zwei Fachvorträge ergänzten den Austausch: Die Katastrophenforschenden Dr. Cordula Dittmer und Dr. Daniel Lorenz von der Universität Berlin stellten das Konzept der Community Resilience vor und zeigten am Beispiel eines Dorfs im Ahrtal, dass lokale Selbstorganisation nach einer Flutkatastrophe effektiver sein kann als staatliche Interventionen. Thomas Pütz, Mitgründer des Helfer Shuttles, schilderte eindrucksvoll seine Erfahrungen aus der Praxis und forderte mehr psychosoziale Betreuung, flexible Verwaltungsstrukturen und stärkere staatliche Unterstützung für – insbesondere spontan entstehende – Hilfsinitiativen.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Forschungsprojekt „SOZIAHR“ der Universität Bonn, mit freundlicher Unterstützung durch das Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ (WfdW) und den Verein Zukunftsregion Ahr e.V. Im transdisziplinären Projekt „SOZIAHR“ forschen Wissenschaftler*innen zu den sozialen, ökonomischen und administrativen Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels im Ahrtal. Dazu finden im Laufe des Jahres weitere Workshops statt, in denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind, ihre Erfahrungen und Ideen rund um das Thema einzubringen! 

Die Arbeitsgruppe „Übergeordnete Koordination stärken“ tauscht sich aus.
Die Arbeitsgruppe „Übergeordnete Koordination stärken“ tauscht sich aus. © Julia Noppeney
Dr. Daniel Lorenz und Dr. Cordula Dittmer von der Universität Berlin geben Einblicke in ihre praxisbezogene Forschung im Ahrtal
Dr. Daniel Lorenz und Dr. Cordula Dittmer von der Universität Berlin geben Einblicke in ihre praxisbezogene Forschung im Ahrtal © Julia Noppeney
Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Haupt- und Ehrenamt fördern“
Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Haupt- und Ehrenamt fördern“ © Julia Noppeney
 TRA-4-gefördertes Forschungsprojekt
"Soziale, Ökonomische und Administrative Herausforderungen von Klima-Resilienz" (SOZIAHR) 
Susanne Bell (AG Kulturgeographie) 
Projektkoordinatorin SOZIAHR 
+49 228-73-5029 

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