Soziale, Ökonomische und Administrative Herausforderungen von Klima-Resilienz (SOZIAHR)
Die Flutkatastrophe im Ahrtal bietet eine einmalige Gelegenheit, sowohl Grundlagenforschung durch Extremfallbetrachtungen voranzubringen als auch die Entwicklung einer krisengebeutelten Region mit wissenschaftlicher Expertise zu unterstützen.
Als buntes Forschungsteam aus den Bereichen Ökonomik, Rechtswissenschaft, Geographie, Soziologie und Politikwissenschaft entwickeln wir gemeinsame Forschungsaktivitäten. Seit Juni 2024 wird unser Vorhaben offiziell von der Transdisciplinary Research Area „Individuen, Institutionen und Gesellschaften“ gefördert.
Zentrale Bestandteile des laufenden Projekts sind:
- Partizipative Workshops zur Evaluation zentraler sozialer Herausforderungen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe
- Öffentlichkeitswirksame Aufbereitung der erzielten Forschungsergebnisse
- Entwicklung eines Fragebogens für eine breit angelegte Bevölkerungsumfrage in 2025/2026
Bei allen Fragen rund ums Projekt wenden Sie sich gerne an die Projektkoordinatorin Susanne Bell.
Forschungsinhalte
Wir verbinden analytische Grundlagenforschung mit der Generierung von deskriptiven Daten, die unmittelbar praxisrelevant sind. Zentrale Fragestellungen, die wir auf diesen Wegen bearbeiten, sind:
- Wie hat die Ahrtalflut Einkommens- und Vermögensungleichheiten beeinflusst?
- Wie gehen rechtliche Institutionen mit den Herausforderungen des Wiederaufbaus um und wie wirkt sich dies auf ihre öffentliche Unterstützung aus?
- Welche sozialen Konflikte sind in der Nachfolge der Flutkatastrophe entstanden und wie wirken sie sich auf den sozialen Zusammenhalt aus?
- Wie beeinflusst die Fluterfahrung die politischen Einstellungen und das Wahlverhalten?
Im Zuge des aktuell laufenden TRA 4 Projekts werden erste Erkenntnisse gesammelt und daran anschließende Forschungsaktivitäten vorangebracht.
Forschungsrahmen
Laufzeit
Juni 2024 – Dezember 2025
Projektleitung
Jun.-Prof. Dr. Jacqueline Lorenzen (Umweltrecht)
Jun.-Prof. Hanna Schwank Ph.D (Mikroökonomik)
Projektkoordination
Susanne Bell M.A (WMA)
Mitarbeiter*innen
Julia Noppeney (WHF)
Madeleine Krehahn (WHF)
Roman Zelljahn (SHK)
Weitere Beteiligte
Jun.-Prof. Dr. Svenja Hippel (Rechtsökonomik)
Jun.-Prof. Dr. Julia Mink (Umweltökonomik)
Vergangene Veranstaltungen
Anfang Juli fand in der Schlosskirche Bonn eine Lesung zum Thema "Leben im Ahrtal nach der Flut" statt. Zwei Studierende trugen Auszüge aus der von Diana Ivanova herausgegebenen Fragmentesammlung vor. Die Veranstaltung entstand in Kooperation mit dem Forschungsprojekt im Kontext von Erinnerungskultur und Begegnungsorten.
An zwei Tagen im Juli hat sich das Team des Forschungsprojekts auf den Weg ins Ahrtal gemacht um mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren zum Thema Wiederaufbau, der Rolle von Institutionen und Erinnerungskultur ins Gespräch zu kommen.
Assoziierte Medienbeiträge
Soziologische Forschung im Ahrtal
Susanne Bell gibt Einblicke in den Forschungsalltag im Rahmen ihrer Doktorarbeit. Das Team von Geomedial hat sie bei einem Besuch beim Frauenfrühstück im Ahrweiler Begegnungscafé des Hoffnungswerk e.V. begleitet.
Assoziierte Publikationen
Der stabile Alltag als Faktor der Krisenbewältigung
Eine wissenssoziologisch fundierte Ethnographie zum Ahrtal nach der Flutkatastrophe von 2021
Von: Susanne Bell
Publizierte Masterarbeit
Assoziierte Lehrveranstaltungen
Im Nachgang der Flutkatastrophe im Ahrtal ist eine Vielzahl neuer Begegnungsorte entstanden, von der spontanen und kurzlebigen Versorgungsecke bestehend aus zwei Bierzeltbänken, Kaffee und belegten Brötchen bis hin zur fest institutionalisierten Begegnungsstätte, die über drei Jahre nach der Flutkatastrophe noch gesellige Aufenthaltsräume und ein buntes Programm für Jung und Alt bietet.
Solche Orte, an denen Menschen zusammenkommen und gemeinsam das Erlebte verarbeiten können, sind essenzieller Bestandteile der emotionalen Bewältigung vieler Flutbetroffenen. Sie helfen gegen Einsamkeit, Trübsinnigkeit, Vertrauensverlust und Selbstzweifel. Sie können aber dazu führen, dass sich negative Stimmungen ausbreiten und sich dysfunktionale Gruppendynamiken herausbilden. Was ist bei der Gestaltung von Begegnungsorten zu beachten, sodass sie möglichst vielen Menschen etwas Positives mitgeben können und insgesamt dem sozialen Zusammenhalt förderlich sind?
Am Mittwoch, den 19. Februar, bewegen wir uns in einer ganztägigen Exkursion auf den Spuren der Flutkatastrophe im nahen Ahrtal, das wir – je nach Teilnehmerzahl – mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Exkursionsbus erreichen. Örtliche Expert:innen werden uns auf Teilen unserer Strecke begleiten und uns das alltägliche soziale Miteinander im Ahrtal näherbringen. Durch kleine Übungen während der Begehung soll zudem die Wahrnehmung für räumliche Veränderungen durch Umwelteinflüsse geschult werden, sowohl funktional als auch atmosphärisch.
Lehrperson: Susanne Bell
An welchen Stellen im Ahrtal sieht man noch getrockneten Schlamm, kaputte Fensterscheiben und Hausruinen aus der Flutnacht 14./15. Juli 2021? Wie entstehen ungeplant Erinnerungsorte und -objekte, die als „stille Zeitzeugen“ dienen, und welche Wirkung entfalten sie auf die Nutzung des öffentlichen Raumes, das Wohlbefinden der Menschen und die kollektive Bewältigung dieses einschneidenden Ereignisses? Welche Gedenkstätten wurden bewusst geschaffen, um an welche bestimmten Aspekte des Ereignisses zu welchem Zweck zu erinnern?
Am Freitag, den 10. Januar, bewegen wir uns in einer ganztägigen Exkursion auf den Spuren der Flutkatastrophe im nahen Ahrtal, das wir – je nach Teilnehmerzahl – mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Exkursionsbus erreichen. Fachkundige Expert:innen werden uns auf Teilen unserer Strecke begleiten und uns die Lebensrealität und jüngere Geschichte des Ahrtals näherbringen. Durch kleine Übungen während der Begehung soll zudem die Wahrnehmung für räumliche Veränderungen durch Umwelteinflüsse geschult werden, sowohl funktional als auch atmosphärisch.
Lehrperson: Susanne Bell
Kontakt
Susanne Bell
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TRA Individuen, Institutionen und Gesellschaften (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.