22. Oktober 2025

Benedikt Walker verteidigt erfolgreich seine Dissertation zur politischen Ökonomie der deutschen Wasserstoffwirtschaft Benedikt Walker verteidigt seine Dissertation zur politischen Ökonomie der deutschen Wasserstoffwirtschaft

Im Mai 2025 hat Benedikt Walker seine Dissertation mit dem Titel „The German Hydrogen Sector in Global Production Networks: Structures, Agency, and Uneven Development“ am Geographischen Institut der Universität Bonn erfolgreich verteidigt. Die Arbeit wurde von Prof. Britta Klagge betreut. Zweitgutachter war Prof. Andrew Cumbers (University of Glasgow). Herzlichen Glückwunsch!

Cemex Cement Plant in Rüdersdorf (Brandenburg)
Cemex Cement Plant in Rüdersdorf (Brandenburg) © Benedikt Walker
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.
Bitte füllen Sie dieses Feld mit dem im Platzhalter angegebenen Beispielformat aus.
Die Telefonnummer wird gemäß der DSGVO verarbeitet.

Die Dissertation untersucht die strukturellen Herausforderungen des entstehenden grünen Wasserstoffsektors, die Handlungsspielräume zentraler Akteure sowie die ungleichen Entwicklungen, die durch die nationale Wasserstoffpolitik befördert werden. Aufbauend auf zwei Jahren qualitativer Forschung, bestehend aus Interviews, Dokumentenanalysen und teilnehmenden Beobachtungen, leistet die Arbeit einen konzeptionellen und empirischen Beitrag zum Verständnis der ökonomischen Implikationen der Energiewende und der Rolle staatlicher Industriepolitik in globalen Produktionsnetzwerken.

Die zentrale Argumentation lautet, dass Wasserstoff in Deutschland mit weitreichenden Erwartungen verknüpft ist, da er zugleich als Lösung für Energie- und Industriepolitik gilt. Diese doppelte Hoffnung bildet die Grundlage für ein breites politökonomisches Bündnis aus Unternehmen, Gewerkschaften und Umweltorganisationen, das staatliche Unterstützung einfordert, auch jenseits neoliberaler Leitbilder. Gleichwohl bleibt die Entwicklung des Sektors hinter den Erwartungen zurück, da die materiellen Eigenschaften von grünem Wasserstoff, insbesondere seine dauerhaft höheren Transportkosten im Vergleich zu fossilen Energieträgern, strukturelle Wettbewerbsnachteile für energieimportabhängige Volkswirtschaften wie Deutschland mit sich bringen.

Statt energieintensive Produktionsprozesse in Regionen mit reichlich erneuerbaren Energien zu verlagern, konzentriert sich das staatliche Handeln primär auf den Aufbau internationaler Importstrukturen für grünen Wasserstoff und dessen Derivate. Während die Mehrkosten der Defossilisierung derzeit noch weitgehend vom Staat getragen werden, ist mittelfristig mit einer Verlagerung dieser Kosten auf Unternehmen und letztlich Konsument*innen zu rechnen mit potenziellen Risiken für die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. Die Arbeit skizziert daher eine alternative Wasserstoffstrategie, die deutsche Unternehmen stärker in die Lage versetzt, energieintensive Vorprodukte im Ausland zu fertigen und zugleich zur internationalen Entwicklung beizutragen.

Kolleg*innen, ehemalige Studierende, Familienangehörige und Freund*innen waren bei der Verteidigung vor Ort, um den Abschluss zu würdigen. Im Anschluss wurde gemeinsam angestoßen und die vergangene Zeit am Geographischen Institut Revue passieren gelassen, was der Feier einen ebenso persönlichen wie festlichen Rahmen verlieh.

Wir gratulieren Benedikt Walker herzlich zur erfolgreichen Verteidigung!

Pilotprojekt Haru Oni zur Herstellung von eFuel in der chilenischen Region Magallanes
Pilotprojekt Haru Oni zur Herstellung von eFuel in der chilenischen Region Magallanes © Benedikt Walker
Sasols Anlage für synthetische Kraftstoffe in Secunda
Sasols Anlage für synthetische Kraftstoffe in Secunda © Benedikt Walker
Wasserstoffauto in Berlin
Wasserstoffauto in Berlin © Benedikt Walker

Kalvelage, Linus/Walker, Benedikt (2024): Strategic coupling beyond borders: Germany’s extraterritorial agency in Namibia’s green hydrogen industry. In: Journal of Economic Geography, 2024, S. lbae036. https://doi.org/10.1093/jeg/lbae036

Klagge, Britta/Walker, Benedikt (2024): Grüne Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und die Wasserstoffpartnerschaft mit Namibia. In: Geographische Rundschau, 2024, 4, S. 38–43. https://www.westermann.de/anlage/4664024/Gruene-Wasserstoffwirtschaft-in-Deutschland-und-die-Wasserstoffpartnerschaft-mit-Namibia

Klagge, Britta/Walker, Benedikt/Kalvelage, Linus/Greiner, Clemens (2025): Governance of future-making: Green hydrogen in Namibia and South Africa. In: Geoforum, 2025, 161, S. 104244. https://doi.org/10.1016/j.geoforum.2025.104244

Walker, Benedikt (2024): Place-based allocation of R&D funding: Directing the German innovation system for hydrogen technologies in space. In: Environmental Innovation and Societal Transitions, 2024, 52, S. 100878. https://doi.org/10.1016/j.eist.2024.100878

Walker, Benedikt/Fernandez Kurzke, Carlos/Petersen, Swantje/Stahmer, Maya (2024): Quo vadis deutsche Wasserstoffwirtschaft? In: Nationalatlas Aktuell. Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Hrsg., 2024, 18. https://nationalatlas.de

Walker, Benedikt/Kalvelage, Linus (2025): Is green hydrogen really colonial? A commentary on Tunn et al. 2025. In: Political Geography, 2025, S. 103318. https://doi.org/10.1016/j.polgeo.2025.103318

Walker, Benedikt/Klagge, Britta (2024): Infrastructure Bottlenecks as Opportunity for Local Development: The Case of Decentralized Green-Hydrogen Projects. In: Tijdschrift voor Economische en Sociale Geografie, 2024, 115 (5), S. 643–659. https://doi.org/10.1111/tesg.12633

Walker, Benedikt/Klagge, Britta/Haid, Ravn (2025): Spatial planning policies for export-oriented green-hydrogen projects in Chile, Namibia, and South Africa. In: Land Use Policy, 2025, 157, S. 107672. https://doi.org/10.1016/j.landusepol.2025.107672

Wird geladen