19. Oktober 2022

Masterarbeit im Projekt „Energy Futures“ des Sonderforschungsbereichs „Future Rural Africa“ ausgezeichnet Masterarbeit im Projekt „Energy Futures“ des Sonderforschungsbereichs „Future Rural Africa“ ausgezeichnet

Marie Volkert erhält DVAG-Preis für Angewandte Geographie

Windräder in Nordafrika
Windräder in Nordafrika © Colourbox.de
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Für ihre von Prof. Britta Klagge zusammen mit Prof. Peter Dannenberg (Uni Köln) betreute Masterarbeit zum Thema  „Electrification and Devolution in Kenya: Opportunities and Challenges“ hat Marie Volkert den mit 1000 € dotierten DVAG-Preis für Angewandte Geographie  erhalten. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und prämiert hervorragende universitäre Abschlussarbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Geographie. Die Masterarbeit entstand im Kontext des DFG-geförderten Sonderforschungsbereichs „Future Rural Africa“ (CRC228)  im Projekt „Energy Futures“ , das von Britta Klagge und Clemens Greiner geleitet wird und über das Marie Volkerts Forschungsaufenthalt in Kenia finanziert wurde.

Das Thema der Arbeit ist hochaktuell und im Schnittfeld von Energiegeographie, Governance- und Entwicklungsforschung angesiedelt. In Afrika lebt nach wie vor ein großer Teil der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Regionen, ohne Stromnetzanschluss. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit eine Dezentralisierung der politischen Verantwortlichkeiten zum Ausbau der Stromversorgung beitragen kann. Dieser Frage widmet sich Marie Volkert in ihrer konzeptionell innovativen und analytisch überzeugenden Masterarbeit am Beispiel Kenias. Das Beispiel ist gut gewählt, da Kenia in seiner neuen Verfassung von 2010 eine Verlagerung von Entscheidungskompetenzen von der nationalen Ebene auf jene der insgesamt 47 Counties festschreibt (Devolution) und gleichzeitig – teilweise bereits erfolgreich – anspruchsvolle Elektrifizierungsziele verfolgt.

Für ihre Untersuchung hat Marie Volkert neben einer umfangreichen Literatur- und Dokumentenanalyse mehr als 20 Expertengespräche mit unterschiedlichen Regierungs- und Verwaltungsakteuren sowie Expert:innen aus dem internationalen Kontext und dem privaten Sektor in Kenia geführt. Mit dieser aufwändigen Methodik erzielte Marie Volkert spannende und wichtige Ergebnisse zur Elektrifizierungs-Governance im (neuen) kenianischen Mehrebenensystem. Besonders spannend sind dabei

(1) die im Vorfeld nicht erkennbare große Rolle der MPs – Members of (national) Parliament –, die zwar zu den nationalen Institutionen gehören, aber ihre Legitimation aus den Counties als Wahlbezirken beziehen und dort als Mitglieder der „alten Eliten“ großen Einfluss nehmen (können), sowie

(2) die bisher zu vernachlässigende Rolle der County Governments bei der Elektrifizierung, die u.a. in den mangelnden personellen Kapazitäten, der bedeutenden Rolle nationaler Organisationen für die kenianische Elektrifizierungsstrategie sowie den daraus resultierenden Macht- und Wissensasymmetrien zwischen nationaler und County-Ebene begründet liegt.

Wir gratulieren Marie Volkert sehr herzlich zu ihrer ausgezeichneten Arbeit und dem DVAG-Preis für Angewandte Geographie!

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