Bonner Geographische Gesellschaft
Die Bonner Geographische Gesellschaft - kurz BGG - (1910 als Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde gegründet) ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Wichtigstes Ziel der BGG ist es, einer breiten, am Fach interessierten Öffentlichkeit Forschungsergebnisse der Geographie und Völkerkunde in problemorientierter und zugleich allgemeinverständlicher Weise nahezubringen.
Aktuelles Programm
Pro Jahr werden sieben bis neun Vorträge von Fachwissenschaftler*innen zu allgemein- und regionalgeographischen sowie ethnologischen Themen angeboten. Zudem organisiert die Gesellschaft für ihre Mitglieder und interessierte Gäste Exkursionen und informiert über Angebote anderer Geographischer Gesellschaften in Deutschland.
Einladung zu den Vorträgen im Wintersemester 2025/26 "Rechte Raumnahmen"
Die Vorträge der Reihe finden in Präsenz im Alfred-Philippson-Hörsaal des Geographischen Instituts statt.
Für Mitglieder der Bonner Geographischen Gesellschaft bieten wir in diesem Semester auch eine digitale Teilnahme über Zoom an. Hierfür bitten wir um eine kurze Nachricht per Email, wir schicken Ihnen dann die Zugangsdaten zu.
Uhrzeit: Die Vorträge starten um 17 Uhr c.t.
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22.10.2025
Räumliche Dimensionen des Erstarkens der radikalen Rechten
Paul Zschocke (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Seit den 1990er Jahren widmet sich die sozialwissenschaftliche Forschung verstärkt dem Gewalthandeln radikaler Rechter, insbesondere seiner sozialen Verankerung, seiner Einbettung in lokalräumliche Kontexte und seiner Wirkung auf Betroffene. Begriffe wie „Rechte Räume” und „Rechte Raumnahmen” sind inzwischen fest im sozialwissenschaftlichen, aktivistischen und sozialarbeiterischen Vokabular verankert. Der Vortrag greift diese Perspektiven auf und erweitert sie um das kritisch-geographische Konzept der Territorialisierung. Dieses ermöglicht eine Analyse rechter und regressiver Praktiken in ihren materiellen, affektiven, performativen und imaginativen Dimensionen – also nicht nur als Ausdruck von Ideologien, sondern auch als räumlich wirksame Gesellschaftspraxis. Anhand zweier empirischer Fallstudien aus Sachsen – einer Großwohnsiedlung im urbanen Raum und einer Mittelstadt – wird gezeigt, wie das Erstarken der radikalen Rechten mit Prozessen der Stadtentwicklung und staatlichen Interventionen verwoben ist. Dabei stehen insbesondere Konflikte in postmigrantischen Nachbarschaften sowie territoriale Dynamiken während der Coronapandemie im Fokus. Der Vortrag lädt dazu ein, rechte Raumnahme nicht nur als Symptom gesellschaftlicher Verschiebungen, sondern als aktiven Prozess sozialer (Re-)Konfiguration zu verstehen.
10.12.2025
Klimakrise im Geographieunterricht - Zwischen Notwendig- und (Unmöglich-)keiten
Dr. Johanna Mäsgen (Geographisches Institut, Universität Köln)
Der Vortrag untersucht, inwiefern Geographieunterricht einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten kann. Dabei stehen drei zentrale Fragen im Fokus: Inwiefern ist es möglich? Inwiefern ist es legitim? und Was kann überhaupt das Ziel sein?
Zur Beantwortung dieser Fragen wird aus systemtheoretischer Perspektive, aus Sicht einer emanzipatorischen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie des transformativen Lernens argumentiert. Diese Ansätze ermöglichen es, die Potenziale und Grenzen von Unterricht angesichts der Klimakrise differenziert herauszuarbeiten. Ausgehend von einer Definition von Klimawandelkompetenz, die auch Könnerschaft und Machtfragen einbezieht, wird ein Konzept des transformativen forschenden Lernens im Geographieunterricht zur Diskussion gestellt.
21.01.2026
Die Wohnungsfrage von rechts
Dr. Valentin Domann (Humboldt-Universität Berlin)
Mit der Normalisierung radikal-rechter Ideologien und Akteur:innen geht eine Ausdifferenzierung ihrer Politik einher, die zunehmend Bereiche umfasst, welche bis dato nicht im Zentrum rechter Mobilisierung standen. Dies betrifft auch die Wohnungsfrage. Der Vortrag möchte Befunde einer Untersuchung präsentieren, die sich mit Interventionen lokaler AfD-Politik und ihren Effekten auf die sozial-ökologische Wende in der Wohnraumversorgung anhand dreier Fallstudien auseinandersetzt. Konzeptionell wird die Empirie in die weitere Debatte zu Geographien der radikalen Rechten eingebettet und mittels eines sozioterritorialen Ansatzes aufgeschlüsselt, der den Blick auf eine Doppelbewegung von radikal-rechten Raumproduktionen und ihren gesellschaftlichen Anschlüssen richtet. Damit wird deutlich, dass vonseiten der radikalen Rechten ein lokal differenziertes politisches Angebot formuliert wird, das inzwischen über rassistische Slogans wie “Abschieben schafft Wohnraum” hinausreicht, und sich sowohl einer exklusiven Sozialromantik bedient als auch profitorientierte Fraktionen der Bau- und Immobilienbranche sowie (potenzielle) Immobilienbesitzer:innen adressiert. Zugleich zeigen sich Gelegenheitsstrukturen bezüglich der Parteikader vor Ort in Gestalt lokal etablierter Wachstumskoalitionen und von der Wohnungskrise ungleich betroffener Populationen sehr unterschiedlich.
04.02.2026
Rechte Raumnahme und gesellschaftliche Regression
Dr. Daniel Mullis (Campact e.V.)
In der Rechtsextremismusforschung wird seit zumindest Ende der 1990er Jahre intensiv über rechte Raumnahme diskutiert. Hierfür stehen Schlagworte wie „Geländegewinne“, „Raumergreifung“ oder „Landnahme“. In der Humangeographie war es lange Zeit sonderbar still, wenn es um die Analyse aktueller rechtsextremer Praktiken ging. Dies hat sich im Verlauf der 2010er Jahre jedoch stark verändert. Im Vortrag werden erstens die aktuellen Debatten der geographischen Rechtsextremismusforschung mit einem Fokus auf deutschsprachige Beiträge eingeordnet. Zweitens werden die längeren Debatten um rechte Raumnahme kritisch reflektiert. Drittens wird der Blick auf konkrete rechte Bedrohungsallianzen und gesellschaftliche Prozesse der Regression gelenkt, die für die rechte Raumnahme zentral sind. Abschließend werden Perspektiven für die geographische Rechtsextremismusforschung formuliert.
Mitgliedschaft
Die Mitgliedschaft kann bei der Geschäftsstelle der Bonner Geographischen Gesellschaft e.V. erworben werden. Hier sind auch die jeweils gültigen Veranstaltungsprogramme erhältlich.
Jährlicher Mitgliedsbeitrag
15,00 EURO für Vollmitglieder
6,50 EURO für studentische Mitglieder
Schulklassen können Sie entweder per Mail (bgg@uni-bonn.de) oder telefonisch (+49 228 73-7516) anmelden.
Beitrittserklärung
Wenn Sie der Bonner Geographischen Gesellschaft beitreten möchten, füllen Sie bitte die Beitrittserklärung aus und schicken diese an folgende Adresse:
BONNER GEOGRAPHSICHE GESELLSCHAFT e.V.
Geographisches Institut der Universität Bonn
Meckenheimer Allee 166
53115 Bonn
Die Beitrittserklärung können Sie als pdf Datei unter folgendem Link herunterladen:
Beitrittserklärung BGG (238 KB)
Neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO)
Ab dem 25. Mai 2018 tritt die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft.
Datenschutzerklärung der BGG e.V. (104 KB)
Bonner Geographische Gesellschaft e.V.
Meckenheimer Allee 166
53115 Bonn
Vorstand
Vorsitzende: Prof. Dr. Nadine Marquardt
Stellvertretender Vorsitzender: Arnulf Marquardt-Kuron
Geschäftsführer: Dr. Marcus Mogk
Beisitzer: Dr. Hans Baumgarten, Tobit Nauheim